Das ist eine berechtigte, aber auch gefürchtete Frage, denn sie lässt sich nicht mit ein oder zwei Sätzen beantworten. Wir geben hier für den Anfang mal zwei Definitionen – es gibt noch vie mehr, und alle sind gute Ausgangspunkte für die weitere Beschäftigung mit dem Thema.
1) „Permakultur gestaltet bewusst Landschaften, welche die Muster und Beziehungen nachbilden, die in der Natur vorkommen, und dabei einen großen Reichtum an Nahrung, Fasern und Energie für die lokale Versorgung erzeugen.“
2) „Permakultur ist ein Methodenkoffer, der, gepaart mit einer genauen Beobachtung der Natur, Erkenntnisse zutage fördert und diese gezielt für die Gestaltung von Systemen verfügbar macht.“
Alles klar?!?
Den Begriff Permakultur haben sich der Australier Bill Mollison und seine Mitarbeiter in den 1970er Jahren ausgedacht, um die neue, von ihnen entwickelte Methode der Planung und dauerhaften Bewirtschaftung von Flächen zu beschreiben. Der Wortteil „Perma“ übersetzt sich als „permanent“, also „dauerhaft“ oder „nachhaltig“; der zweite Teil „culture“ stand bei Mollison und Co. für „agriculture“, also Landwirtschaft.
Permakultur ist also ein Gestaltungsprinzip, das ursprünglich aus einem landwirtschaftlichen Kontext entwickelt wurde, und tatsächlich spielt der Einsatz von Nutzpflanzen und „nützlichen“ Tieren von Anfang an eine sehr wichtige Rolle.
Seit ihren Anfängen in Australien hat sich die permakulturelle Idee inzwischen auf der ganzen Welt verbreitet, vor allen natürlich im englischsprachigen Raum. Viele Menschen arbeiten weltweit daran, die Prinzipen der Permakultur auf ihre spezifischen Kontexte und Bedürfnisse anzuwenden, und erweitern damit auch die Begrifflichkeiten. In den letzen Jahren werden Permakultur-Planungselemente auch benutzt, um soziale Prozesse zu gestalten, etwa bei der Gründung einer Gemeinschaft. Daher steht für viele Aktive der zweite Wortteil der Permakultur, „Culture“, mittlerweile für einen erweiterten Permakulturbegriff, der neben der ursprüglichen „agriculture“ auch soziale und kulturelle Planungsfelder, ja sogar die eigene Person, mit einschließt.
Diese Flexibilität und Offenheit für Erweiterungen machen Permakultur zu etwas Besonderem. Ihre grundlegenden Prinzipien, wie Bill Mollison und sein Mitarbeiter David Holmgren sie in den späten 1970er Jahren formulierten, sind nicht in Stein gehauene Regeln, sondern sehr konkrete und nützliche Anregungen, eine Gestaltungsaufgabe zu durchdenken und so zu lösen, dass das Resultat für Menschen und Natur gleich wertvoll ist. Denn in der Permakultur ist der Mensch Teil des ökologischen Gesamtsystem und alle seine Handlungen sollten sich an Prinzipien orientieren, die das System stützen und verbessern.
Ob wir auf der Küchenfensterbank oder im eigenen Garten beginnen oder ob wir Planungen für ganze Gemeinschaften, Dörfer oder Kommunen gestalten – die grundlegenden Prinzipien der Permakultur sind überall anwendbar und wirken nach dem Vorbild der Natur in Richtung einer nachhaltigen, zukunftsfähigen Entwicklung.